Ein Kanu aus Pappmaché
Bauprojekt: Bibel-Papier-Boot (BiBo)
Es mutet schon ein bisschen verrückt an, ein Kanu aus Papier, genauer gesagt Pappmaché, zu bauen, aber bei näherer Betrachtung ist das gar nicht so abwegig.
Zunächst wurde dazu eines unserer Kunststoffkanus in Frischhaltefolie eingepackt und dann mit ca. 10 Papierschichten Pappmaché überzogen. Dabei kamen Liedhefte, alte Gemeindebriefe, Tageszeitungen und eine ausgediente Bibel zum Einsatz und der Bug wurde mit Bildern aus verschiedenen Kinderbibeln überzogen. Anstelle von Kleister benutzten wir allerdings Holzleim, um dem Boot etwas mehr Stabilität zu verleihen.
Anmerkung 1:
Den Leim würden wir allerdings bei einem nächsten Mal durch einfachen Kleister ersetzen, da das Ergebnis mit Leim kaum anders ist, sich das Pappmaché mit Kleister leichter verarbeiten lässt und der Leim (17 kg) doch sehr teuer war).
Anmerkung 2:
Sofern man auch innen Papier verwendet, welches Text, oder Bilder hat, die später sichtbar sein sollen, Ist es womöglich ratsam diese sichtbare innere Papierschicht erst nach dem Entfernen der Folie, also nachträglich aufzutragen. Durch die Folie konnte der Leim nicht wie gewünscht trocknen und es gab viele grau-bräunliche Flecken.
Klick jeweils auf das Bild um ein Video von dieser Bauphase zu sehen.
Nachdem das Pappmaché durchgetrocknet war, wurde zunächst die Außenseite mit einer Glasfasermatte belegt und mit Epoxidharz überzogen. Außerdem fertigte er zu diesem Arbeitseinsatz auch gleich noch vier Randleisten und drei Sitzgestelle an, die dem Boot später die nötige Stabilität verleihen.
So wie auf der Außenseite, galt es nun auch die Innenseite mit Glasfasermatte und Epoxidharz zu versehen, was sich für uns als Laien als keine leichte Aufgabe erwies, trotzdem aber zu einem überaus zufriedenstellenden Ergebnis geführt hat. Dazu musste das Boot aber zunächst von der Form getrennt werden. Hierzu erwies es sich als Hilfreich, mit einem Kompressor Luft unter das Boot zu blasen, so dass es sich von der Form lösen konnte.
Mit diesen Arbeiten waren wichtige Meilensteine auf dem Weg zum fertigen Boot gelegt. Im weiteren Verlauf wurden nun die Randleisten angepasst und das überstehende Pappmaché bis auf wenige Millimeter entfernt. Dabei zeigte sich, dass es nötig war, noch eine zusätzliche dünne Leiste auf der Innenseite einzufügen, um einen wirklich sauberen Rand zu gewährleisten. Schließlich wurden die Leisten verklebt, verschraubt und Löcher für die Aufhängung der Sitze gebohrt und die Sitze verschraubt.
Außerdem wurde vorne und hinten ein Deckskeil eingesetzt, der dafür sorgt, dass das Boot formstabiel ist und man es besser tragen kann.
Nach gut vier Monaten Bauzeit (wir berichteten) wurde BiBo unser Kanu aus Pappmaché schließlich am 20. Mai erfolgreich zu Wasser gelassen.
Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren und der Bootslack ausgehärtet war, konnten wir mit BiBo, dem „Bibel-Boot“, eine erste Fahrt auf dem Badeteich des Schladener Schwimmbades unternehmen. Zur großen Freude des Bauteams erwies sich das Boot als schwimmstabiles und kippsicheres Kanu, mit dem man problemlos auf Kanutour gehen kann. So hatte es sich das Team auch gedacht und ist mit dem Ergebnis dieses ungewöhnlichen Bauprojektes überaus zufrieden.
Zwar ist das Boot sicherlich nicht für den rauen Einsatz auf der Oker bei Schladen, mit viel Grundkontakt geeignet, aber etwa beim Kinderpaddeln auf dem Südsee in Braunschweig oder auf den dortigen Okerarmen wird das Boot sicherlich zum Einsatz kommen.