GlaubensSteine
Mose
beladen mit den Tafeln der Zehn Gebote,
von der Gottesbegegnung erfüllt,
gestärkt und belastet zugleich:
er ahnt, dass die Verkündigung der Gebote im Volk
mehr Unmut als Freude hervorrufen wird.
Erneute Sklaverei für das befreite Volk?
Wieder Unterjochung unter eine Herrschaft,
auch wenn sie Gottes Herrschaft ist?
Wird das Volk die Zehn Gebote,
gesetzt als Grundlage allen Zusammenlebens,
als Nötigung empfinden?
Dennoch: Mose weiß sich gehalten, getragen, gestützt und unterstützt von Gott, dem Herrn. Der lässt ihn sicher gehen.
Er leitet ihn auf seinem Weg.
Ghetto-Tor
graue abweisende Wand, kleines Tor.
Wer soll da hindurchgehen?
Wer lebt hinter einer solchen Wand?
Oder – muss dort leben?
Dahinter:gedrängte Häuser, ungeordnet,
angebaut, zugebaut, Enge.
Kein Raum für Kinderspiel noch Platz z
um Plausch auf einer Bank.
Antwort:
Juden.
Von der Gesellschaft verdächtigt des Andersseins,
des Fremden, Angehörige des Volkes von Mose und Jesus, verfolgt, geächtet, ermordet.
Verborgener Engel
Ursula Charlotte Clemen
lebt auf dem Klostergut Heiningen.
Neben abstrakten Skulpturen widmet sie sich in ihren Arbeiten unter anderem der künstlerischen Umsetzung von biblischen Themen.
Bevorzugte Materialien sind Marmor, Travertin, Alabaster sowie Elmkalkstein und Thyster Kalk.
Die hier aufgestellten Steine MOSES,
GhettoTor und Verborgener Engel sind aus Thüster Kalk gehauen.
Die Idee des Miteinanders der Steine MOSES und GhettoTor ergibt sich zum einen aus der Geschichte des israelitischen Volkes, deren Angehörige Moses und Jesus waren. Beide sind Ausgang unserer Bibel im Alten und Neuen Testament.
Dass dieser unbedingte Zusammenhang oft genug in unserer Vergangenheit nicht beachtet wurde und zu entsetzlichem Leid führte, soll mit diesen Skulpturen Mahnung sein.
Der Verborgene Engel dazu möge uns zu genauem Hinsehen auf uns und andere hinweisen:
wir gehen gemeinsam.
Fotos und Texte: U.Charlotte Clemen, 2020
Klostergut Heiningen