Die Geschichte der Kirche in Gielde

Die Geschichte der Kirche in Gielde

Gielde mit seiner Feldmark wird ursprünglich zu der benachbarten Königspfalz Werla gehört haben.

Bereits im Jahr 1140 wird von einer Archidiakonatskirche (ein Archidiakonat war eine kirchliche Verwaltungseinheit, genauer eine Untereinheit eines Bistums) berichtet, die Mutter– und Taufkirche zu Heiningen war. 1174 wurde dann jedoch die Kirche zu Gielde in den Bannbezirk des Klosters Heiningen einbezogen. Über die Gestalt der damaligen Kirche ist nichts bekannt.

Das Patronat über die Kirche in Gielde hatte zunächst das Kloster Heiningen, dann der Archidiakon zu Goslar als Lehen der Hildesheimer Kirche. Im 18. Jahrhundert besaß wieder der Fürstbischof das Patronatsrecht. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 – 1523) fiel Gielde 1523 an Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Im 30-jährigen Kriege hatte Gielde besonders im Jahre 1626 zu leiden, als die Scharen des Dänenkönigs und nach dessen Niederlage bei Lutter a. B. die Truppen Tillys den Ort plünderten. Damals schleppte man die Kirchenglocke als Beute fort.

1639 wurde eine neue Kirchenglocke angeschafft, die Heinrich Borstelmann in Braunschweig goss. Diese alte Glocke bekam 1910 einen Sprung und wurde dann durch zwei von J. J. Radler in Hildesheim gegossene Glocken ersetzt.

Am 4. April 1835 suchte ein großer Brand das Dorf heim und legte 17 Höfe mit Nebengebäuden und 9 Brinksitzerhäuser in Asche. Kirche, Pfarre und Schulhaus konnten aber gerettet werden.

 

Die Zeit der heutigen Kirche

Bereits 1819 fasste man den Plan, eine neue Kirche zu bauen, doch erst 25 Jahre später kam der Plan zur Ausführung. Der große Dorfbrand 1835 trug dazu bei, den Bau der Kirche noch hinauszuschieben. Im Jahre 1845 wurde die alte, aus Bruchsteinen erbaute und mit einem rechteckigen Chor versehene Kirche abgerissen.

Den Plan für die neue am 21. März 1847 geweihte Kirche entwarf Baumeister Heilner. Der Kostenanschlag des Kirchenbaues betrug 5300 Reichstaler.

Aus einem Aktenvermerk des Konsistorialbaumeisters aus dem Jahre 1913 über die Baubesichtigung geht hervor, dass es  sich um eine „im proportionalen Verhältnis von 3:2 in Schinkelmanier erbaute Saalkirche“ handelt.

Im Jahre 1889 wurde eine neue Turmuhr angeschafft. Und im Jahre 1910 wurden zwei neue Glocken beschafft, nachdem die alte Glocke aus dem Jahre 1639 gesprungen und damit unbrauchbar war.

Der Taufstein ist aus einfachem Sandstein und wurde 1897 beschafft. Die Orgel stammt im Kern aus dem Jahr 1848.

Im Jahre 1933 soll der bauliche Zustand der Kirche sehr schlecht gewesen sein. Eine neue elektrische Beleuchtungsanlage wurde benötigt, das Dach des Turmes musste repariert werden, die Prospektpfeifen der Orgel waren noch nicht wieder ergänzt und das Innere der Kirche bedurfte eines neuen Anstriches.

1945 wurde eine neue F-Glocke bestellt, weil die im Kriege eingezogene Glocke nicht mehr zurückzuerhalten war. Außerdem wurde 1946 das Kirchenschiffdach repariert. Am 7. Juni 1946 wurden 2 neue Schlagglocken von der Firma Weile in Bockenem geliefert. Eine weitere Glocke ist als „Gefallenenglocke“ im selben Jahr bestellt worden.

Im Jahre 1969 wurde die Kirchturmuhr repariert, wobei sich die politische Gemeinde zu 1/3 an den Kosten beteiligt hat. Außerdem wurde die Orgel renoviert.

In der jüngsten Geschichte wurden 1991 vier Prismenleuchter angeschafft und die Kirche im inneren neu vermalt. 2003 bekam die Kirche eine neue Heizung.

 

Die historischen Informationen entstammen weitgehend dem Buch „Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover“, S. 70-72