Impressionen
Pilgerfahrradtour zum Kirchentag nach Nürnberg
die Tage im Einzelnen
Samstag, 3. Juni 2023 (23 km)
Nachdem die Fahrräder auf dem PKW-Anhänger der Johannesgemeinde verstaut waren und das Gepäck im Bus untergebracht war, ging es um 13.00 Uhr zum Sendungsgottesdienst nach Gielde. Leider war der Gottesdienst in der Gielder Kirche nur sehr schlecht besucht und Gemeinde weitgehend Fehlanzeige.
Dennoch machte sich die Gruppe voller Vorfreude auf den Weg nach Halle, wo wir gegen 15.30 Uhr ankamen. Nachdem die Fahrräder abgeladen waren, mussten wir uns jedoch gleich der ersten Herausforderung stellen, da es sich als etwas kompliziert erwies, den Saaleradweg, dem wir weite Teile der Strecke folgen wollten, zu finden.
Hinzu kam, dass der Radweg gleich zu Beginn gesperrt war und wir trotz anfänglicher Umleitungsschilder genötigt waren, selbst den Weg durch die Stadt zu finden. Aber Google Maps sei Dank fanden wir aus der Stadt heraus und konnten gemütlich nach Merseburg radeln, wo uns Hans-Dieter Giesecke, der an diesem Nachmittag den Bus fuhr, bereits empfing. Nachdem alle ihren Schlafplatz auf der Empor der Pilgerkirche (Neumarktkirche) gefunden hatten, konnten wir gemütlich vor der Kirche Abendbrot essen und noch ein wenig die Stadt erkunden.
Zu unserer Freude gesellte sich dann auch noch der örtliche Pfarrer zu uns, der uns dann sogar noch eine nächtliche Führung durch den Merseburger Dom gewährte. Das war natürlich ein Erlebnis der ganz eigenen Art.
Sonntag, 4. Juni 2023 (95 km)
Nach einem nächtlichen Schnarchkonzert, einem gemütlichen Frühstück in der Sonne vor der Kirche und dem Morgengebet in der Kirche, ging es dann am Sonntag auf dem Saaleradweg knapp 95 km weiter nach Jena. Auf dem gut ausgebauten und hervorragend beschilderten Radweg kamen wir gut voran und konnten sogar bei bestem Wetter die herrliche Natur entlang der Saale bewundern. Ein Biergarten mit Liegestühlen lud uns unterwegs zum Verweilen ein und wir ließen uns einen Cappuccino schmecken. Mittagspause wurde dann in Naumburg gemacht, ohne dass wir jedoch in die Stadt hineingefahren wären. Dafür war, wie so oft an diesen Tagen, leider keine Zeit.
Die weitere Etappe erwies sich nun als etwas mühsamer. Oft ging es an der Straße entlang, nicht selten auch bergauf, so dass sich die Strecke zum Nachmittag hin etwas zog. Und so kamen wir ordentlich erschöpft gegen 17.30 Uhr im katholischem Gemeindezentrum in Jena an. Entschädigt wurden wir aber zunächst durch eine warme Dusche und anschließend einem gemütlichen Abendessen beim Italiener in der Fußgängerzone und einem abschließendem Glas Bier im Irish Pub.
Auch diesen Abend beschlossen wir natürlich mit einem gemeinsamen Abendgebet.
Montag, 5. Juni 2023 (87 km)
Nach dem Frühstück im Gemeindezentrum und dem Morgengebet in der katholischen Kirche schwangen wir uns wieder auf die Räder und folgten erneut der Saale. Zunächst quer durch die Stadt, entlang zahlreicher Wohnblocks, konnten wir schon bald wieder Natur pur genießen. Ein Abstecher hinein nach Kahla versprach einen Kaffee, der uns für den weiteren Weg bis zur Mittagspause in Rudolstadt fit machen sollte.
Zum Glück bemerkten wir im weiteren Verlauf recht bald, dass wir dem falschen Radwegschild (es sah dem richtigen zum Verwechseln ähnlich) gefolgt waren, so dass sich der Umweg in Grenzen hielt. Kurz vor Rudolstadt erwartete uns dann eine erste kleine Bergetappe, die aber schon nach kurzer Zeit erklommen war und mit reichlich Gefälle bis zum Mittagspausenplatz und bester Aussicht ins Saaletal entschädigte.
Leider erwies sich der angepeilte Pausenparkplatz für unseren Begleitbus als nur schwer zu erreichen, da die anvisierte Saalebücke keinen PKW Verkehr zuließ. Das führte dazu, dass wir die Pause in einer staubigen Nebenstraße bei stickiger Luft verbrachten und uns schon bald wieder auf den Weg machten.
Die nun folgende Etappe führte zunächst wieder relaxt an der Saale lang. Doch hinter Saalfeld mussten wir abbiegen und es ging augenblicklich in die Berge. Zunächst noch auf einer asphaltierten Straße, wechselten wir schon bald auf einen stetig bergauf führenden steinigen Feldweg, der uns und den Rädern viel abverlangte. Kamen die E-Bike Fahrer noch halbwegs entspannt oben an, so war unser unmotorisierter Fahrer Jonas sichtlich außer Puste und brauchte einige Zeit, um wieder Worte zu finden. Im Weiteren ging es dann wieder über weite Teile des Weges rasant ins Tal, wobei sich die Strecke zuletzt doch etwas hinzog und mein Akku 1 ½ Kilometer vor dem Ziel leer war.
In Probstzella, unserem Etappenziel, erwartete uns der dortigen Pfarrer und wir konnten im Gemeindesaal übernachten. Leider gab es dort keine Duschen und auch sonst erwies sich Probstzella als ziemliches Provinznest. Denn es gab weder ein Restaurant noch einen Bringdienst, der uns zum Abendessen hätte versorgen können. Zum Glück konnten wir aber etwa 10 km entfernt einen Gasthof ausfindig machen, der geöffnet hatte und den wir dann mit unserem Bus besuchten. Zwar waren wir die einzigen Gäste und die Speisekarte war überschaubar, aber mit fünfmal Currywurst und einem Schnitzel sowie gutem bayrischem Bier waren wir doch glücklich und zufrieden.
Dienstag, 6. Juni 2023 (85 km)
Bei ungewohnt regnerischem Wetter machten wir uns nach dem Morgengebet in der Kirche auf den Weg ins Kloster „Maria hilf“ in Kirchschlettern. Auch an diesem Morgen ging es zunächst stetig bergauf. Immer entlang der Bundesstraße 85, leider meist ohne Radweg. Aber wie so oft wartete nach der anstrengenden Bergfahrt auch wieder eine rasante Abfahrt, die uns den Weg nach Stockheim (durchs bayrische Sibirien, wie es heißt) etwas leichter machte.
Leider hatten wir für diesen Tag kein Kartenmaterial, so dass wir uns ausschließlich auf die Handynavigation verließen. Das hatte sich auch zuvor schon bewährt. Allerdings auf der Suche nach der vermeintlich schönsten Fahrradstrecke führte uns das Navi an diesem Vormittag ziemlich durch die Landschaft und wir erreichten unser Mittagsziel Mitwitz erst nach gefühlt vielen unnötigen Kilometern.
Dafür entschädigte uns die Nachmittagsetappe mit einer sehr schönen Strecke entlang des Mains, auf der wir wundervolle Städte wie Lichtenfels und Bad Staffelstein durchfuhren.
Nach einer Eisschokolade am Wegesrand kamen wir schließlich nach gut 85 km im Kloster „Maria hilf“ an und freuten uns über die gebuchten Doppelzimmer mit Dusche und eine Nacht ohne Isomatten und Schlafsäcken.
Auch wenn das Abendessen zunächst etwas karg und mäßig erschien, wurden doch alle satt, nachdem noch einmal ordentlich nachgelegt wurde und wir verbrachten einen schönen Abend im sommerlichen Klostergarten.
Mittwoch 7. Juni 2023 (95 km)
Nach dem Frühstück wurde uns von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin noch die Klosteranlage gezeigt und eine der Schwestern erteilte uns spontan einen Reisesegen. So ging es also erwartungsfroh auf die letzte Etappe. Doch schon nach wenigen Kilometern führte uns die Fahrrad-App in die Irre. Wir mussten umkehren und doch den weiteren Weg über Scheßlitz zunächst nach Bamberg nehmen. Dort hatten wir dann auch noch mit dem ersten Platten zu kämpfen, der zu allem Überfluss nicht zu reparieren war. Der Schlauch war so porös, dass ein neuer her musste. Zum Glück konnte aber unser Begleitbus zurück nach Bamberg kommen und einen Schlauch im Baumarkt kaufen. Die restliche Gruppe war inzwischen weitergefahren und wir trafen uns zur Mittagspause in Forchheim auf einem Wohnmobilstellplatz.
Die letzte Etappe führte uns zunächst entlang des Main-Donaukanals und dann quer durch Erlangen. Leider hatten wir hinter Erlangen noch mit einem defekten Steuerkopf zu kämpfen, konnten den Schaden aber zum Glück notdürftig reparieren, so dass wir gemeinsam die Fahrt fortsetzen konnten.
Und so kamen wir schließlich glücklich und erschöpft in unserer Übernachtungsschule an, wo wir bereits freudig erwartet wurden. Nun hieß es, das uns zugewiesenen Klassenzimmer zu beziehen und die noch freien Schlafplätze (die heimischen Autofahrer hatten sich bereits eingerichtet) einzunehmen und die Fahrräder für die Rückfahrt auf dem Anhänger zu verstauen.
Nach einer Dusche in der Turnhalle waren wir schließlich bereit für den ersten Abend in Nürnberg. Zwar waren wir für den Eröffnungsgottesdienst schon zu spät dran, aber immerhin konnten wir den Kirchentag mit dem Besuch des „Abends der Begegnung“ stilecht beginnen.